Es ist die Hymne gegen Tyrannei und Despoten und all jene, die das Volk versklaven wollen: die Marseillaise – der Soundtrack der Französischen Revolution von 1789. Diese Marseillaise ist um 1792 sicher auch hier bei uns zu hören.
Nämlich als französische Revolutionstruppen in Rheinhessen einmarschieren, um auch hier für „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ zu sorgen. Bedurfte es dazu in Frankreich noch drastischer Mittel, standen die Rheinhessen dem neuen Geist der Revolution von Anfang an recht aufgeschlossen gegenüber. Und so gründeten Mainzer Jakobiner 1793 unter dem Schutz der Franzosen die „Mainzer Republik“, das erste auf bürgerlich-demokratischen Grundsätzen beruhende Staatswesen hierzulande. Quasi die erste „kleine Demokratie“ Deutschlands. Es gab Wahlen, Abgeordnete (natürlich alles Männer) und ein richtiges Parlament im Mainzer Deutschhaus – dort wo heute noch der rheinland-pfälzische Landtag tagt.
Doch die Mainzer Republik währte nicht lange. Schon nach einem halben Jahr war Schluss. Denn „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, das konnten sich die deutschen Fürsten nicht gefallen lassen. Wo kämen wir hin, wenn alle die gleichen Rechte hätten! Besonders, wenn sie von den „Besatzern“ - den Franzosen – gegeben wurden. „Alles aufgezwungen!“, sagte eine Koalition deutscher Fürsten und bombardierte Mainz von Hochheim aus. Ein Geheimrat namens Johann Wolfgang von Goethe war Zeuge und schrieb später über die „Belagerung von Mainz“, nach der es aus war mit der Mainzer Demokratie.
Und dennoch: Es war der Beginn einer neuen Zeit: der Gedanke der Freiheit hatte sich in den Köpfen festgesetzt. Und der Kampf begann erst richtig.
Wie es weiter geht mit der Demokratie – auch und gerade hier in Nierstein – erfahren Sie auf den nächsten Stationen. Ein paar Schritte weiter, am Haxthäuser Hof, treffen wir auf einen Abgeordneten der Nationalversammlung der Frankfurter Paulskirche.
Kommen Sie mit! Unten auf der Karte sehen Sie, wo es lang geht.