5 Lokal zum Anker

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

1924-1933

Schwarz-Rot-Gold, die Farben, die noch heute die Deutschlandfahne zieren, sind seit 1919 die Farben der noch jungen Demokratie in der Weimarer Republik. So gab es sogar einen Verein, der diese Farben in seinem Namen trug: den überparteilichen Wehrverband „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“.

Diesem Reichsbanner gehörten vor allem ehemalige Soldaten des Ersten Weltkriegs an. Anders als der rechtsextreme Wehrverband Stahlhelm oder der kommunistische Rote Frontkämpferbund traten seine Mitglieder für die deutsche Demokratie ein. Mit gut drei Millionen Mitgliedern war der bewaffnete Wehrverband Anfang der 1930er die größte demokratische Massenorganisation Deutschlands. Ihr Gruß „Frei heil!“ oder „Freiheit!“ hallte auch durch die Straßen Niersteins, denn auch hier hatten sich seit 1928 gut 30 Mitglieder dem Reichsbanner angeschlossen, die sich wöchentlich hier in der Fischergasse im damaligen „Restaurant zum Anker“ trafen, um dort auch ihre „Gefechtsübungen“ durchzuführen.

Als in den 1930ern in Nierstein immer mehr Hakenkreuzfahnen gehisst werden und nun auch der Ruf „Heil Hitler“ durch die Straßen schallt, kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Reichsbannerleuten und Nationalsozialisten, auch zu gewalttätigen.

Dokumentiert ist ein Aufmarsch des Reichsbanners auf dem Niersteiner Marktplatz im Frühsommer 1932. Bei der Veranstaltung mit Pfeiffer- und Trommlercorps kommen gut 2.000 Menschen zusammen. Eine Machtdemonstration für die Demokratie. Doch dann marschieren auch Nationalsozialisten auf. Es kommt zu Krawallen. Sowohl Reichsbanner-Männer als auch Nationalsozialisten werden verhaftet, doch während in der folgenden Gerichtsverhandlung die Nazis ihre Strafen zur Bewährung ausgesetzt bekommen, werden die Reichsbanner-Mitglieder ein Jahr lang im Gefängnis Butzbach inhaftiert. Schon damals ein Vorgeschmack auf die Justiz im 3. Reich.

Auf unserer nächsten Station in der Bildstockstraße 22 lernen wir Jakob Dörrschuck kennen, einen Rektor mit Rückgrat, und erfahren wie es in Niersteins Nazi-Zeit weiterging. Die Karte unten zeigt, wo es langgeht.“

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